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Detailaufnahme der startenden Thor-SLV2A Agena-D mit KH-6 8002
Nach dem Verlust des ersten Prototypen eines Satelliten des Programms LANYARD dauerte es zwei Monate bis zum nächsten Startversuch. Am 18.05.1963 gelang der Start der Thor-​SLV2 A Agena-​D von der Vandenberg AFB. Und damit (im dritten Anlauf) der erste Flug einer mit Feststoffboostern verstärkten Trägerrakete. Alle Systeme des neuen Fotoaufklärers arbeiteten wie vorgesehen, mit einer entscheidenden Ausnahme: die KeyHole KH-​6  (Itek E-​5 ) Panoramakamera ließ sich nicht aktivieren, da wegen eines Fehlers im elektrischen System der Agena nicht mehr genügend elektrische Energie verfügbar blieb. Immerhin konnte während des 33. Orbits die Kapsel ausgestoßen und aus dem Meer geborgen werden. Ebenfalls erfolgreich ließ sich ein in der Agena installiertes wissenschaftliches Instrumentenpaket betreiben. Es stammte aus der AURORA Experimentenreihe des Office of Naval Research. Die von den Lockheed Palo Alto Research Labs gelieferten acht Teilchedetektoren sowie eine Funkbake dienten Untersuchungen der D– und E-​Schicht der Ionosphäre. Da diesmal Alaska und die Nordpolregion während der Missionsdauer komplett im Sonnenlicht lag, verzichtete man im Gegensatz zu früheren AURORA Missionen auf das Mitführen eines Photometers. Dennoch lieferte gerade die LPARL Aurora 1963 b Mission wertvolle Informationen, die bedeutend zum Verständnis des Polarlichtphänomens beitrugen. Militärisches Ziel der Experimente war es jedoch, die Phänomene zu verstehen, die dazu führten, daß nach atmosphärischen Atombombenexplosionen die Langstreckenkommunikation per Funk zusammenbrach. Auf der Agena flog diesmal erstmals eine Nutzlast aus dem STOPPER Programm (Mission 7005), das als Nachfolger von SOCTOP entwickelt worden war. Ziel war es, mögliche Versuche der Sowjetunion zu erkennen, die US Aufklärungssatelliten aktiv per Radar zu verfolgen und/oder in ihre Signalwege einzugreifen. Der am Sylvania Electromagnetic Development Lab (EDL) entwickelte Detektor erwies sich aber schon unter Laborbedingungen als so empfindlich und wenig störfest, daß das Programm noch vor dem ersten Start abgebrochen wurde. Möglicherweise aufgrund einer angedachten Zweitnutzung als SIGINT Empfänger flogen dennoch einige der Systeme — mit dem erwarteten bescheidenen Nutzen.