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die Thor-​SLV2A Agena-​D mit der ersten Programm 698BK Group 1-​A Nutzlast

Eine streng geheime Nutzlast der USAF startete am 28.02.1964 mit einer Thor-​SLV2 A Agena-​D von der Vandenberg AFB. Bei dem namenlosen Satelliten, von dem lediglich die USAF Operations Nummer OPS 3722 für den Start bekannt wurde, handelte es sich um einen sogenannten „Heavy Ferret“, also einen der großen Satelliten zum Abhören des Funkverkehrs in den sowjetisch bzw. chinesisch dominierten Staaten. Der Einsatz der schubstarken Thor-​SLV2 A Agena-​D Trägerrakete deutete auf einen sehr komplexen ELINT Satelliten hin. Erst einige im Jahr 2015 freigegebene Dokumente des NRO machten weitere Details öffentlich. Demnach entstammte der am 28.02.1964 gestartete Satellit dem Programm 698BK. Konkret handelte es sich um die erste Group 1-​A Nutzlast (Project 698BK VII). Mission 7156 sollte zu Analysezwecken Aufnahmen von sowjetischen ABM-​Radarinstallationen sammeln. Elf (nach anderen Angaben zwölf) Tage lief der Breitbandscan, der eine Fülle an Daten lieferte. Doch war deren Qualität aufgrund verschiedener Faktoren unbefriedigend. So bereitete der hochmoderne AMIE Bandrecorder mit Schrägspuraufzeichnung Probleme, was zum Verlust von Daten führte. Die begrenzte Bandbreite bei der Übermittlung zur Bodenstation führte zu weiteren Informationseinbußen.
Abgesehen von der primären ELINT Ausrüstung trug FTV-​2316  noch eine sekundäre Nutzlast, die rasch integraler Bestandteil vergleichbarer Missionen werden sollte. BIRD DOG II (teils auch als BIRD DOG I bezeichnet), Mission 7212, nutzte das Verfahren der Interferometrie zur Positionsbestimmung von Radaranlagen sowjetischer Flugabwehrraketenstellungen. Im Gegensatz zu früheren Designs wurde mit den BIRD DOG Nutzlasten dabei erstmals eine wirkliche akzeptable Präzision erreicht, so daß im Auftrag des SAC (Strategic Air Command) eine stets aktualisierte Karte der Sowjetunion erstellt werden konnte. Zu den routinemäßig geflogenen Nutzlasten auf den Agena-​Stufen von US Aufklärungssatelliten zählten Detektoren, die ansprechen sollten, sobald sich ein sowjetisches Radar auf den Satelliten aufschaltete oder nicht autorisierte Kommandos übertragen wurden. Seit 1963 kamen hierzu Elektronikpakete aus einem Programm mit dem Codenamen STOPPER zu Einsatz. Eines davon war auch diesmal für Mission 7008 an Bord.
Die Agena war für diese Mission mit drei Solarzellenflächen am Heck ausgerüstet worden und sollte somit für eine verlängerte Betriebsdauer als gewöhnlich vorbereitet sein. Das Ziel wurde nur bedingt erreicht, da der Antrieb zur Nachführung der Solarzellenflächen „nach dem Ende der primären“ Mission ausfiel.