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das LPARL Aurora 1964 Experiment
Eine Aufklärungsmission des NRO innerhalb des CORONA-​J Programms scheiterte am 24.03.1964 an der Oberstufe Thor-​SLV2 A Agena-​D Rakete. Das Steuerungssystem der Agena fiel aus, vermutlich infolge eines Defekts der Energieversorgung (Kurzschluß). Damit erreichte die Nutzlast, ein Fotoaufklärer vom Typ KeyHole KH-​4 A sowie eine sekundäre Nutzlast namens ORBIS 1 keine Umlaufbahn. Zwar erfolgte die Stufentrennung planmäßig und auch das Agena-​Triebwerk zündete. Doch die Stufe verfügte über keinerlei aktive Lagestabilisierung und so schaltete sich das Triebwerk unmittelbar wieder ab. Sie stürzte nach einem ballistischen Flug in den Pazifik.
Bereits bei den Vorbereitungen für den ursprünglich im Januar 1964 geplanten Start hatte sich der CORONA Satellit als vom Pech verfolgt erwiesen, als er von einem plötzlich aufkommenden Sturm beschädigt worden war. Das machte eine Überprüfung beim Hersteller erforderlich, so daß zunächst der Start des folgenden Exemplars vorgezogen wurde. Die Routineinspektion des Startkomplexes nach dieser unglücklichen Mission zeigte zudem unerwartet schwere Schäden, die die weitere Startfolge negativ beeinträchtigten.
Das ORBIS Experiment (Orbiting Radio Beacon Ionospheric Satellite) war nicht als freifliegender Satellit vorgesehen, sondern in die Agena Stufe integriert. Es war Bestandteil einer 1962 begonnenen Serie von Experimenten unter dem Projektnamen AURORA. Realisiert wurden sie durch Wissenschaftler der Lockheed Palo Alto Research Labs im Auftrag der Defense Atomic Support Agency (DASA) und der Advanced Research Projects Agency (ARPA). Ziel war es, umfassende Daten zum Verhalten der D– und E-​Schicht der Ionosphäre zu sammeln, die geeignet waren, präzise die Dauer und den Umfang eines „Blackouts“ in der Kommunikation nach einem Atomwaffeneinsatz zu bestimmen. Die Experimente beschränkten sich nicht nur auf die Messungen der Instrumente an Bord der Satelliten. Koordiniert wurden zusätzliche Beobachtungen von Flugzeugen und vom Boden aus unternommen. Die ORBIS (alias LPARL Aurora 1964) Nutzlast des Starts vom 24.03.1964 war die bis dahin umfangreichste des AURORA Programms. Sie umfaßte zwölf Teilchendetektoren, einen elektrostatischen Analysator (ESA), ein Photometer und eine Funkbake. Die Wiederholung des Experiments im Oktober 1965 mit einer noch umfassenderen Instrumentierung lieferte eine Fülle wertvoller wissenschaftlicher Daten und bildete den Abschluß des Programms.