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die bis dahin beste Aufnahme der N-1 Rakete, die den US Geheimdiensten vorlag (aufgenommen von KH-8 4316)
Von der Vandenberg AFB wurde am 10.09.1968 mit einer Titan-​IIIB Agena-​D ein Nahaufklärer vom Typ GAMBIT G³ (KeyHole KH-​8) gestartet. Sein leistungsfähiges Kamerasystem erlaubte in Verbindung mit der Manövrierfähigkeit des Agena-​D Antriebs die Gewinnung von Aufklärungsfotos mit einer hervorragenden Auflösung. Erstmals wurde bei dieser Mission ein neues redundantes Lagekontrollsystem erprobt. Außerdem testete man den Nutzen von Farbfilm für Aufklärungszwecke. Nach zehntägiger Mission kehrte das belichtete Filmmaterial in einer Landekapsel zur Erde zurück. Unter den Aufnahmen befand sich eine von besonderem Wert. Als der GAMBIT Satellit nämlich am 19.09.1968 Tjuratam (Baikonur) überflog, war dort gerade die N1-​L3 11A52  Mondrakete, das sowjetische Gegenstück zur Saturn V, aufgerichtet worden. Nicht daß die Rakete den US Geheimdiensten bis dahin gänzlich verborgen geblieben wäre. Aber eine so perfekte Aufnahme war bisher nicht in ihre Hände gelangt. Das Foto erlaubte eine recht präzise Abschätzung der Größe und Leistungsfähigkeit der mit dem Code „J“ bezeichneten Rakete. Alles deutete darauf hin, daß der Wettlauf der beiden Großmächte um die erste bemannte Mondlandung noch längst nicht entschieden war.
Auf der Agena-​D des Satelliten war auch diesmal ein BIT ELINT/SIGINT Paket montiert. Diese breitbandigen Empfänger, ursprünglich entwickelt, um auf den Satelliten gerichtete „feindliche“ Signale (Radar, nicht autorisierte Kommandoübertragungen) zu erkennen, dienten nach Dutzenden Einsätzen zunehmend der Sammlung auffälliger Signalmuster, die später mit dedizierten Missionen näher aufgeklärt wurden. Diese BIT V Mission trug die Nummer 7093.