Address:
An der Spitze einer Atlas-​SLV3 A Agena-​D startete die USAF am 13.04.1969 von der Vandenberg AFB den zweiten Satelliten eines ultrageheimen Programms mit Codenamen CANYON. Die Presse berichtete seinerzeit allerdings vom Start eines Frühwarnsatelliten aus dem Programm 949. Diese Frühwarnsatelliten, die auch unter dem Namen BMEWS (Ballistic Missile Early Warning Satellite) bekannt wurden, waren allerdings reine Fiktion. Das Programm existierte tatsächlich. Doch erst Ende 1970 startete im Rahmen von Programm 747 tatsächlich ein neuartiger IR-​Frühwarnsatellit. Der am 13.04.1969 gestartete Satellit operierte dagegen mit einem anderen Auftrag auf seiner quasistationären Bahn. Er sollte insbesondere Sprechfunkübertragungen auffangen, analysieren und ihren Ursprung lokalisieren. Dieses Aufgabenspektrum trug auch den Namen COMINT (Communications Intelligence). Einige Experten ordnen die CANYON Satelliten daher auch innerhalb der Gruppe der SIGINT-​Satelliten den Vorläufern des Programms RHYOLITE zu. Tatsächlich waren die beiden Programme aber das Ergebnis konkurrierender Interessen der US Geheimdienste und liefen zeitlich in etwa parallel. Ihre Vermischung lag sicherlich im Interesse der Geheimdienste, war aber auch so kaum vermeidbar. Die RHYOLITE operierten allerdings im Gegensatz zu den CANYON auf echten geostationären Bahnen und sollten ursprünglich primär Telemetriedaten z.B. von Raketentests abfangen. Später verschob sich auch ihre Aufgabenstellung mehr hin zum COMINT Bereich. CANYON 7502 konnte, nach dem Verlust des ersten Satelliten, trotz einer Reihe von Problemen das Konzept des Systems bestätigen. Die extrem schwachen Funksignale in über 30.000 km Höhe zwecks Analyse überhaupt zu empfangen, war eine Herausforderung, die vielfach als unlösbar angesehen worden war. NRO und NSA machten sich das bei der Verschleierung der wahren Aufgabenstellung der Satelliten viele Jahre zunutze.