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CORONA-J KH-4A Satellit

Eine weitere CORONA-​J Aufklärungsmission begann am 02.05.1969 mit dem Start einer Thorad-​SLV2G Agena-​D von der Vandenberg AFB. Die Rakete beförderte den vorletzten mit einem KeyHole KH-​4 A Kamerasystem ausgesatteten Fotoaufklärungssatelliten auf seine projektierte Umlaufbahn. Ferner wurde ein kleiner ELINT Satellit mitgeführt. Während dieser auf eine höhere Umlaufbahn manövrierte, kehrten die beiden Kapseln des CORONA Satelliten mit dem Filmmaterial am 09. und 18.05.1969 zur Erde zurück. Beide wurden sicher von Flugzeugen der 6593d Test Squadron abgefangen. Bei der Auswertung der Bilder fiel auf, daß es den Aufnahmen an Schärfe und Kontrast mangelte. Eine Beeinträchtigung der Qualität, die über das übliche Maß hinausging. Allerdings hatte das CORONA Programm Ende der 1960er Jahre seine einst überragende Bedeutung für die amerikanische Satellitenaufklärung verloren. Es sah seiner stufenweisen Außerdienststellung entgegen und ergänzte weitgehend nur noch die GAMBIT Missionen.
Der ELINT Satellit P-​11  4417 (damals mangels weiterer Angaben noch als EHH-​B15 bezeichnet) sammelte unterdessen Informationen über Radarstationen in der Sowjetunion, in den Staaten des Warschauer Vertrags und zunehmend wohl auch in China und Vietnam. Bis heute wurden keine näheren Informationen zum P-​11  Programm veröffentlicht. Von der Mission 4417 weiß man jedoch, daß dieser spezifische Satellit mit einer Parabolantenne von 2 m Durchmesser ausgerüstet war. Die beiden Nutzlastpakete an Bord trugen die Codenamen LAMPAN II (Mission 7328) und SAMPAN III (Mission 7329). Beide unternahmen eine sich ergänzende unspezifische Suchmission nach interessanten Signalquellen und Kommunikationskanälen. Nahtlos abgedeckt wurde hierfür der Frequenzbereich 1.000 – 2.100 MHz und 2.100 – 4.000 MHz. Ein LAMPAN II Zusatzsystem wurde speziell zum Abfangen und Aufzeichnen von Signalen chinesischer RVG 902/3 Stationen mitgeführt. Damit waren aus der DDR importierte bzw. nachgebaute Richtfunkgeräte RVG 902 bzw. RVG 903 gemeint. Deren im Frequenzbereich von 1.200 bis 1.470 MHz arbeitende Technik basierte unmittelbar auf dem Lorenz-​Gerät Stuttgart II, das noch im 2. Weltkrieg entwickelt worden war. Entsprechend stellten die Stationen Ende der 1960er Jahre ein leichtes Ziel für die amerikanische COMINT dar. Die letzten Daten des Satelliten wurden am 16.02.1970 empfangen.