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DIAL in der Nutzlastverkleidung
Start der ersten Diamant-B
Beim Jungfernflug der französischen Diamant-​B Rakete von Kourou in Französisch Guyana gelangten am 10.03.1970 die Satelliten DIAL-​MIKA und DIAL-​WIKA (DIAL = Abk. für Diamant Allemagne) auf eine Umlaufbahn. Sie waren in deutsch-​französischer Zusammenarbeit entstanden. Auf deutscher Seite war das BMWF (Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung) verantwortlich, auf französischer Seite das CNES (Centre National d’Etudes Spatiales). Während MIKA (Mini-​Kapsel) Daten zum Verhalten der neuen Rakete in der Aufstiegsphase sammeln sollte, war die Aufgabenstellung von WIKA (Wissenschaftliche Kapsel) wissenschaftlicher Natur. Mit Magnetometer und Photometer ausgerüstet untersuchte WIKA die Lyman-​Alpha Strahlung, die Elektronendichte, das Energiespektrum von Protonen (5 – 40 MeV), Elektronen (>1,3 MeV) und Alpha-​Teilchen (5 – 40 MeV) sowie die Variationen des irdischen Magnetfeldes. Heftige Vibrationen während des Aufstiegs beschädigten WIKA jedoch derart, daß die Meßdaten nur verstümmelt empfangen werden konnten und mühsam zu interpretieren waren. MIKA dagegen sollte die Fähigkeit der Diamant Rakete verifizieren, eine Spinstabilisierung für die Nutzlast zu generieren. Bis zum Abbruch der Telemetrieübermittlung meldeten seine Sensoren aber vor allem unerwartet heftige Vibrationen zwischen Zweit– und Drittstufe. Die Kapsel war aus dem ELDO Projekt einer Capsule Technologique entstanden, die im Rahmen des VEMPA (Véhicule pour d’Essai des Moteurs de Périgée et d’Apogée) Programms eigentlich den Apogäumsantrieb der ELDO Rakete erproben sollte. Interessanterweise war für den Start der ersten Diamant-​B ursprünglich lediglich MIKA als Nutzlast vorgesehen gewesen. Deutschland nutzte jedoch die unerwartete Gelegenheit für einen „Mitflug“ bei diesem Start. Am 18.02.1969 wurde der entsprechende Vertrag unterzeichnet und in weniger als 12 Monaten entstand der WIKA Satellit bei Junkers/MBB. Dabei wurde auf zahlreiche Systeme des „Azur“ Satelliten zurückgegriffen. Allerdings erzwang die Massebeschränkung von 60 kg zahlreiche Kompromisse. So mußte auf eine Datenspeicherung verzichtet werden und die Instrumente arbeiteten nur abwechselnd. Zudem reichten die Solarzellen nicht für eine Wiederaufladung der Batterien aus und wirkten nur unterstützend. Daher arbeitete WIKA lediglich 25 Tage.