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AS-509 mit Apollo 14 vor dem Start
Großaufnahme des Apollo CSM „Kitty Hawk“
spektakuläre Apollo 14 Aufnahme aus dem Mondorbit
Apollo 14 Mondlander „Antares“
Alan Shepard - der bisher älteste Mensch auf dem Mond
Apollo 14 geht im Pazifik nieder

Nach der Beinahe-​Katastrophe von Apollo 13 vergingen mehr als neun Monate bis zur Wiederaufnahme des bemannten amerikanischen Raumfahrtprogramms. Immerhin hatten sich die Befürworter des Apollo-​Programms noch einmal durchgesetzt und eine Einstellung der bemannten Mondmissionen verhindert. Dennoch war das Ende des Programms immer deutlicher abzusehen. Bereits im Januar 1970 war Apollo 20 gestrichen worden und die Produktion der Saturn V endete mit SA-​515. Die letzten Apollo Missionen sollten nun in Intervallen von sechs Monaten stattfinden. An das Apollo– sollte das Skylab-​Programm anschließen, statt wie ursprünglich geplant, die bemannten Mondflüge lediglich zu unterbrechen. Auch die Missionsprofile waren bereits teilweise umgestellt worden, als der Verlust der Apollo 13 Mission alle Planungen wieder in Frage stellte. Mittlerweile war auch die ursprüngliche Apollo 15 Mission gestrichen worden. Für Apollo 14 wurde nun zum dritten Mal innerhalb eines halben Jahres ein neues Landegebiet bestimmt. Statt der Littrow Region war nun Fra Mauro das Ziel. Die Wissenschaftler wollten nicht auf die Daten aus dieser interessanten Region verzichten, die ursprünglich von Apollo 13 erkundet werden sollte. Trotz all dieser Änderungen liefen die Startvorbereitungen planmäßig für einen Termin Ende Januar 1971. Auch die Modifikationen am Apollo CSM wurden ohne Probleme innerhalb des Zeitrahmens abgeschlossen. Und so konnte die Saturn V SA-​509  planmäßig am 31.01.1971 um 21:03 UTC von Cape Canaveral zu ihrer Mission starten, wenn auch erstmals im Apollo Programm mit wetterbedingter Verspätung. An Bord des CSM-​101  „Kitty Hawk“ befanden sich Kommandant Alan Shepard, ein Veteran aus dem Mercury Programm, Pilot Stuart Roosa und Mondlander-​Pilot Edgar Mitchell. Für Kommandant Shepard war dieser Flug eine besondere Genugtuung. Als einziger der ursprünglichen „Mercury Seven“ Astronauten hatte er das Training für eine der Mondlandemissionen erfolgreich absolviert und sich auch nicht durch einem vierjährigen Verlust seines Flugstatus von seinem Ziel abbringen lassen, als 1964 Morbus Menière bei ihm diagnostiziert worden war. Das NASA Management honorierte dies wohl auch durch Änderungen bei der Missionsplanung, die Shepard mehr Zeit zum Training für „seine“ Mission gaben. Der Aufstieg in die Parkbahn verlief ohne Probleme und alle Checks sprachen für die Fortführung der Mission. Doch dann traten in der Übergangsbahn zum Mond ernste Probleme auf. Erstmals in der Geschichte des Apollo Programms gab es Probleme beim Docking zwischen CSM und LM. Trotz aller Bemühungen konnten Shepard und seine Crew nach der Trennung von der Endstufe und dem 180° Wendemanöver nicht an ihrem Mondlander andocken. Sämtliche Versuche schlugen fehl und erst eine neue Prozedur, die hastig am Boden entworfen worden war, führte zum Erfolg. Das Docking gelang im sechsten Versuch und Apollo konnte sich mit dem Mondlander von der letzten Stufe der Saturn V trennen. Abwohl die Crew jetzt zwei Stunden hinter dem Zeitplan lag, verlief der weitere Flug nach Plan. Apollo 14 schwenkte in einen elliptischen Mondorbit ein und die Crew begann mit den Vorbereitungen für die Landung. Shepard und Mitchell koppelten schließlich mit dem LM-​8  „Antares“ vom Mutterschiff ab und begannen ihren Abstieg. Doch unmittelbar vor Einleitung der letzten Phase kam vom Flugleitcomputer ein Abbruchkommando. Shepard und Mitchell suchten ebenso wie die Flugleitung am Boden nach der Ursache für das Signal. Ein Schlag gegen das Instrumentenpaneel ließ das Signal verschwinden. Daraufhin wurde am Boden eine neue Sub-​Routine für den Computer geschrieben, die das Problem umgehen sollte. Nach der manuellen Eingabe des Codes in den Computer konnten Shepard und Mitchell mit zwei Stunden Verspätung den Abstieg zum Mond wieder aufnehmen. Doch in der kritischen Phase flammten erneut Warnmeldungen auf. Der Computer meldete fehlerhafte Daten des Landeradars. Das Aus– und Einschalten des Radars ließ die Warnungen verschwinden und einige hastig eingegebene Korrekturen am Computerprogramm beseitigten wenige 1.000 m über der Mondoberfläche endgültig die Störung. Mit einer perfekten Landung ganze 9 bis 18 m entfernt vom Zielpunkt nahe des „Cone“ Kraters schlossen die beiden Astronauten diese denkwürdige Landung am 05.02.1971 um 09:18 UTC ab. Es folgten zwei EVA’s von 4:58 h bzw. 4:35 h, bei denen Shepard und Mitchell zunächst das umfangreiche ALSEP Instrumentenpaket auf dem Mond installierten. Bei ihrer zweiten EVA am 06.02.1971 nutzten sie den Handkarren MET (Modular Equipment Transporter), der zu Ausrüstung der sogenannten H-​Missionen (Apollo 13, Apollo 14 und die ursprüngliche, nie geflogene Apollo 15) zählte. Mit ihm konnten sie ihre Ausrüstung sowie die gesammelten Gesteinsproben leichter transportieren. Die geologische Exkursion sollte bis zum „Cone“ Karter führen, doch in dem rauhen Gelände dauerte der Weg länger als erwartet. Schließlich kehrten Shepard und Mitchell um. Erst später erfuhren sie, daß sie wohl nur noch etwa 10 m von ihrem Ziel entfernt gewesen waren. Mit einer relativ umfangreichen wissenschaftlichen Ausbeute kehrten sie an Bord des Lunar Module zurück. Doch zuvor machte Shepard noch Furore, als er den „ersten extraterrestrischen Golfklub“ begründete. Beim dritten Schwung schlug er den Golfball über 366 m! Allen Bedenken zum Trotz verliefen anschließend der Aufstieg und auch das kritische Dockingmanöver ohne Störungen. Begrüßt wurden die beiden Astronauten von ihrem Kollegen Roosa, der unterdessen erstmals ein wirklich umfangreiches Wissenschaftsprogramm in der Solo-​Flugphase absolviert hatte. Ebenso reibungslos ging der Rückflug zur Erde vonstatten. Apollo 14 landete am 09.02.1971 um 21:05 UTC nach einem Flug von 216:02 h im Pazifik. Wenig später waren die Bergungsmannschaften vom 7 km entfernt wartenden Flugzeugträger USS „New Orleans“ zur Stelle. Als letzte der Apollo Crews mußten Shepard, Roosa und Mitchell nach ihrem Flug in Quarantäne, die sie am 26.02.1971 verließen.