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die Rückkehr von „Orion“ von der Mondoberfläche<br>(deutlich sichtbar die verformten Paneele an der Außenhaut)
Thomas Mattingly bei seiner EVA auf dem Rückflug zur Erde
John Young vor dem LRV
Apollo 16 ALSEP Station mit Lunar Module im Hintergrund
AS-511 auf der Startplattform
Highspeed Test des LRV mit John Young am Steuer
Apollo 16 Splashdown
Das bemannte amerikanische Mondprogramm stand kurz vor seinem vorzeitigen Abschluß, als am 16.04.1972 um 17:54 UTC die Saturn V SA-​511  mit Apollo 16 von LC-​39 A in Cape Canaveral abhob. Nach den ersten Mondlandungen war das NASA Budget so gekürzt worden, daß bereits 1970 die Produktion der Saturn V eingestellt, das Programm bis 1974 gestreckt und die Zahl der Mondlandemissionen auf neun (Apollo 11 bis Apollo 19) reduziert werden mußte. Schließlich blieben davon sogar nur die Flüge bis Apollo 17 übrig. Bereits am 13.12.1971 war das Rollout der Rakete zum Pad erfolgt. Damals war der Start für den 17.03.1972 geplant gewesen. Doch Anfang Januar 1972 wurde die Entscheidung getroffen, die Saturn mit dem Raumschiff zurück ins VAB zu rollen und den Start um einen Monat zu verschieben. Gleich drei Probleme bereiteten der NASA zu dieser Zeit Kopfzerbrechen: der möglicherweise zu schwach ausgelegte Trennmechanismus zwischen den Raumschiffen, der Raumanzug des Kommandanten und Schwankungen der Batteriekapazität im Mondlander. Am 25.01.1972 wurde auch noch ein beschädigter flexibler Treibstofftank für das RCS des Raumschiffs entdeckt, der ebenfalls ausgetauscht werden mußte. Zwar hatte damit erstmals eine Apollo-​Mission den vorgesehenen Starttermin verpaßt. Doch der neu aufgenommene Countdown verlief dann gewohnt präzise. Die nun also bereits vorletzte Mission stand unter dem Kommando des erfahrenen John Young, als Kommando-​Modul-​Pilot fungierte Thomas Mattingly und als Mondlander-​Pilot Charles Duke. Damit erhielten Mattingly und Duke doch noch die Chance für einen Mondflug, nachdem die Rötelerkrankung von Duke’s Kindern Mattingly um seinen Sitz in Apollo 13 gebracht hatte. Nach einem problemlosen Start gelang auch das Rendezvousmanöver zwischen CSM-​113  „Casper“ und LM-​11  „Orion“ ohne Schwierigkeiten. Nach gut drei Tagen erreichte Apollo 16 den Mond und schwenkte in einen vorläufigen Orbit ein. Die Vorbereitungen für den Abstieg des Lunar Module zur Mondoberfläche konnten in der vorgesehenen Zeit abgeschlossen werden, doch unmittelbar nach der Trennung beider Raumschiffe traten Computerprobleme auf. Erst nach sechs Stunden erfolgte die Freigabe zur Landung. Die Flugleitung in Houston befürchtete, daß die aufgetretenen Probleme das Service Propulsion System soweit beeinträchtigen konnten, daß ein Rendezvous zwischen der Wiederaufstiegsstufe und dem Kommando– und Servicemodul nach der Mondlandung unmöglich wäre. Schließlich wurde aber wenigstens die Landung freigegeben, während am Boden das Problem weiter analysiert wurde. Am 21.04.1972 um 02:24 UTC gelang trotz des schwierigen Terrains die glatte Landung nahe des Kraters Descartes. Als einzige der verbliebenen Apollo Missionen hatte Apollo 16 das Mond Hochland zum Ziel. Nach den Verzögerungen bei der Landung wurde zunächst eine Ruhepause für die Astronauten Young und Duke vorgezogen, bevor sie am 21.04.1972 doch zu ihrem ersten Außenbordmanöver aufbrechen durften. Dessen Start verzögerte sich um rund eine Stunde, da zunächst Duke Probleme beim Anlegen der Ausrüstung seines Raumanzugs hatte (er war in der Schwerelosigkeit um 4 cm „gewachsen“) und sich dann eine Antenne am Mondlander nicht ausrichten ließ, weswegen es keine Fernsehbilder vom Ausstieg Youngs gab. Der Schwerpunkt der ersten EVA lag im Aufstellen des ALSEP Experimentenpakets. Dabei kam es zu einem ärgerlichen Zwischenfall, als sich Young mit dem Fuß im Kabel eines der Instrumente verfing und dieses abriß. Eine Reparatur war unmöglich, das Experiment mußte abgeschrieben werden. Die anderen ALSEP Experimente lieferten aber die erwarteten Daten und speziell mit einer neuen UV-​Kamera konnten zahlreiche astronomische Objekte beobachtet werden. Besorgnis erregte zunächst der Zustand des LRV. Eine seiner Batterien war fast leer und auch die Lenkung bereitete Probleme. Der Ladezustand der Batterie normalisierte sich jedoch rasch und auch die Lenkung konnte in einem anderen Modus „überlistet“ werden. Spektakulär waren dann die „Hochgeschwindigkeits-​Tests“, die Young mit dem Lunar Rover unternahm. Der Rover hatte bei seinem Fahrstil mehrfach kaum mehr Bodenhaftung als mit einem Rad. Auch Duke ließ den Controllern in Houston den Atem stocken, als er bei einem „Hochsprung-​Experiment“ stürzte. Glücklicherweise blieb sein Raumanzug unbeschädigt. Nach 7:11 h war das erste Außenbordmanöver abgeschlossen. Die zweite EVA am 22.04.1972, bei der wie schon bei der ersten der Lunar Rover zur Fortbewegung über weitere Strecken eingesetzt wurde, führte die beiden Astronauten mehrere Kilometer von ihrem Mondlander weg. Diesmal standen geologische Untersuchungen im Vordergrund. Nach 7:23 h schloß sich die Luke hinter Young und Duke, die nun einige Stunden Pause bis zum nächsten Außenbordmanöver hatten. Dieses begann am 23.04.1972 eine halbe Stunde vor dem ursprünglich geplanten Termin und dauerte nur 5:40 h. Durch die verzögerte Mondlandung neigte sich nämlich der Vorrat an Kühlwasser im Lunar Module dem Ende zu und es gab bereits Pläne, die dritte EVA ganz zu streichen. Schließlich fand die geologische Exkursion aber doch statt. Wieder bereitete das LRV Probleme, diesmal versagte zeitweise der Navigationscomputer. Doch Young und Duke orientierten sich an der Sonne und ihren eigenen Spuren. So kehrten sie ohne Probleme zum LM zurück. Schließlich starteten Young und Duke zurück zur „Casper“, in der Mattingly die Zeit genutzt hatte, um mehrere 1.000 hochauflösende Fotos anzufertigen. Aufgrund der Lageregelungsprobleme, die die Mondlandung verzögert hatten, wurde der weitere Aufenthalt im Mondorbit verkürzt. Nachdem der Ausstoß eines kleinen Mondsatelliten beobachtet werden konnte, traten die drei Astronauten den Rückflug zur Erde an. Auf den normalerweise gezielt eingeleiteten Absturz der LM Aufstiegsstufe mußte diesmal verzichtet werden, da diese nach der Trennung vom CSM zu stark taumelte. Auf dem Rückflug absolvierte Mattingly am 25.04.1972 im freien Raum zwischen Erde und Mond ein Außenbordmanöver von 1:23 h, bei dem er die Filmkassetten aus dem Servicemodul barg. Nach einem Flug von 265:51 h landete Apollo 16 am 27.04.1972 um 19:45 UTC im Pazifik. Dabei hatte Apollo 16 noch eine letzte Überraschung für die Besatzung parat: nicht nur, daß beim Wiedereintritt die negative Verzögerung mit 7,19 g den höchsten im Apollo-​Programm gemessenen Wert erreichte, zu guter Letzt nahm die Kapsel auch noch die gefürchtete „stable down“ Position ein, stabilisierte sich also kopfüber.