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SCATHA Startvorbereitungen
Im Rahmen eines Gemeinschaftsprogramms starteten das US DoD und die NASA am 30.10.1979 mit einer Delta 2914  den Forschungssatelliten SCATHA (Spacecraft Charging at High Altitude), USAF Programmbezeichnung P78-​2 . Er erreichte zunächst eine Transferbahn, von der aus ihn sein Apogäumstriebwerk auf eine exzentrische Bahn zwischen rund 28.000 und knapp 43.000 km Höhe beförderte. Der von Martin Marietta gebaute Satellit trug insgesamt zwölf Experimente (davon drei der NASA). Diese konzentrierten sich auf Untersuchungen der elektrischen und magnetischen Felder sowie geladener Teilchen in der Umgebung des Satelliten. Erforscht wurde insbesondere auch die Aufladung der Satellitenoberfläche, wozu verschiedene Materialproben mitgeführt wurden. Ziel waren neben der Gewinnung vielfältiger Meßdaten vor allem auch neue Erkenntnisse zur konstruktiven Auslegung von Raumflugkörpern. Denn gerade die elektrische Aufladung der Satellitenoberfläche wurde als eine mögliche Ursache für den plötzlichen Ausfall einer Reihe von Satelliten angesehen. Außerdem beeinträchtigen diese Aufladungen die Funktion verschiedener Meßgeräte. Abgesehen davon, daß zwei der Experimente unmittelbar nach dem Start ausfielen, arbeitete der Satellit sehr erfolgreich. Insgesamt lieferte SCATHA über einen Zeitraum von zwölf Jahren wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse, die u.a. Berücksichtigung beim Bau von geostationären Satelliten fanden. Ende 1990 war die Alterung des Senders von SCATHA soweit fortgeschritten, daß eine Fortsetzung der wissenschaftlichen Mission sinnlos wurde. Im Mai 1991 wurde daher bei einer Serie von Triebwerkszündungen der restliche Lageregelungstreibstoff aufgebraucht und der Satellit soweit wie möglich passiviert, bevor er schließlich abgeschaltet wurde.