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TV-Aufnahme von Alexandrow bei Außenbordarbeiten

Nachdem das Transportraumschiff Progress 18 mit weiterem Nachschub eingetroffen war, darunter frische Lebensmittel, private Post und kleine Geschenke der Familien, bereiteten sich die Kosmonauten Wladimir Ljachow und Alexander Alexandrow auf die Montage zusätzlicher Elemente für die Solarzelleninstallation der Raumstation Saljut 7 vor. Eigentlich war das eine Aufgabe, die der neuen Stammbesatzung hatte zufallen sollen. Doch deren Sojus-​U 11A511U Rakete war am 26.09.1983 Sekunden vor dem geplanten Start explodiert. Ljachow und Alexandrow mußten also vorläufig den Betrieb von Saljut 7 weiter sicherstellen. Am 01.11.1983 verließen die beiden für ein Außenbordmanöver nur rudimentär ausgebildeten Kosmonauten die Raumstation mit dem Ziel, zunächst eine schmale zusätzliche Solarzellenfläche am mittleren Solarzellenausleger der Saljut zu montieren. Alexandrow installierte eine Fernsehkamera an einem beweglichen Ausleger, so daß die Flugleitung am Boden den Verlauf des Außenbordmanövers beobachten konnte. Dann packten beide Kosmonauten den Ausleger aus seinem mit Kosmos 1443 angelieferten Transportbehältnis aus und machten sich an die Installation. Doch nach 40 min verließ Saljut die Zone, in der Funkkontakt zum Boden bestand. Wenig später flog sie in den Erdschatten ein. Ljachow und Alexandrow mußten ihre Arbeiten unterbrechen. Sobald sie wieder im Sonnenlicht arbeiten konnten, nahmen sie ihre Tätigkeit erneut auf. Mit einer Art Winde wurde die Solarzellenfläche in Position gebracht und entfaltet. Nachdem die elektrischen Anschlüsse hergestellt waren, konnte an Bord von Saljut 7 über 25% mehr elektrischer Energie verfügt werden. Nach 2:49 h kehrten beide Kosmonauten an Bord der Raumstation zurück. Damit waren die ersten 50% dieses extrem kritischen Unternehmens erfolgreich abgeschlossen. Denn mit der zunehmenden Alterung der bestehenden Solarzellenflächen durch UV-​Strahlung und den Einfluß atomaren Sauerstoffs drohte der Station der Kollaps der Energieversorgung. Die große Bedeutung, die dem Erfolg des Unternehmens beigemessen wurde, läßt sich auch daran ermessen, daß der nur bedingt für einen solchen Ausstieg trainierten Besatzung während ihrer Arbeit von Leonid Kisim und Wladimir Solowjow assistiert wurde. Diese führten im großen Unterwasser-​Trainingsbecken im „Sternenstädtchen“ jeden Handgriff simultan aus, um jederzeit Hilfestellung geben zu können. Ein Novum in der sowjetischen Raumfahrt war auch die Tatsache, daß mit Ljachow erstmals ein Kosmonaut ein zweites Außenbordmanöver in seiner Karriere unternahm. Seine relative Erfahrenheit auf diesem Gebiet dürfte zum Erfolg des Unternehmens beigetragen haben.