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Nach einem — fehlgeschlagenen — ersten Testflug der neuesten sowjetischen Trägerrakete Zenit-​2 11K77  im April 1985 wurde das Erprobungsprogram am 21.06.1985 fortgesetzt. Auch bei ihrem zweiten Start von Baikonur hatte die Rakete das Nutzlastäquivalent EPN-03.0694  (Abk. von russ. Эквивалент Полезной Нагрузки) eines Zelina-​2  Satelliten an Bord. Dieser Satellitentyp war eine der wichtigsten Nutzlasten, die zum Start auf die Rakete angewiesen waren. Wie schon beim ersten Start gibt es auch zum Verlauf des zweiten Testfluges widersprüchliche Aussagen. Da einige kleinere Objekte, nicht jedoch die Satellitenattrappe selbst, eine niedrige Umlaufbahn erreicht hatten, ließ sich der Start nicht geheimhalten. Kolportiert wurde, daß es sich lediglich um einen ballistischen Erprobungsflug gehandelt hatte, bei dem einige Fragmente auf einen kurzlebigen Orbit gelangt waren. Heute weiß man, daß wieder das Zweitstufentriebwerk nicht die geplante Brenndauer erreicht hatte. Ein Filter in der Oxidatorzuleitung hatte sich (nach einer Verkettung extrem unglücklicher Ereignisse) zugesetzt und in der 511. Flugsekunde explodierte die Turbopumpe des RD-​8  (11D513) Vernier-​Triebwerks. Die Sowjetunion meldete zunächst den (Fehl-)Start nicht. Doch da NORAD die in den Orbit gelangten Trümmer katalogisiert hatte, gab es wenig Zweifel an der Herkunft.