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Am 30.07.1986 wurde mit einem Teststart von Baikonur die Erprobung der Zenit-​2 11K77  Rakete fortgesetzt. Diese hatte bei vier vorangegangenen Starts lediglich einmal erfolgreich ihr Potential demonstrieren können. Daher wurde diesmal wieder nur das Dynamikmodell eines echten Satelliten mitgeführt. Meist wird angegeben, daß es sich dabei um das Modell eines Zelina-​2  Funkaufklärungssatelliten gehandelt hatte. Es gibt aber auch Quellen, die vom Äquivalent eines Orlets-​2 Fotoaufklärungssatelliten sprechen. Von dem flog jedoch erst 1994 der erste Prototyp. Daß ein Modell bereits acht Jahre zuvor geflogen sein soll, erscheint etwas unwahrscheinlich. Unter der Bezeichnung Kosmos 1767 erreichte das Objekt mit der technischen Bezeichnung EPN 03.0695  (Abk. von russ. Эквивалент Полезной Нагрузки) einen 180 bis 190 km Orbit. Ziel dieses Fluges war angeblich die Verifizierung der maximalen Nutzlastkapazität der Rakete. Jedenfalls war das schon früher geflogene EPN 03.0694 Dynamikmodell eines Zelina-​2  Satelliten für die nächste Testkampagne um eine zusätzliche zylindrische Sektion mit Ballast erweitert worden. Trotz eines Feuers, das 30 s nach dem Start in der Triebwerkssektion der Erststufe ausgebrochen war, erreichte die Nutzlast diesmal angeblich die vorgesehene Bahn. Doch es dauerte noch einige Jahre, bevor die Zenit-​2  Rakete tatsächlich ihre Einsatzreife erlangte. Damit kam sie zu spät, um die angestrebte Ablösung älterer sowjetischer Raketenmuster tatsächlich einzuleiten. Vielmehr ging der Einsatz der nun „ukrainischen“ Rakete nach dem Ende der Sowjetunion drastisch zurück. Erfolgreicher verlief dagegen die Vermarktung des kommerziellen Musters Zenit-​3SL ab 1999. Doch aus sie wurde ein Opfer politischer Veränderungen, nämlich des Zwists zwischen Rußland und der Ukraine nach der Annexion der Krim durch Rußland.