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Schnappschuß vom Zurückrollen des mobilen Serviceturms von ELA-2 vor dem Start der Ariane-3 V17

Eine sechsmonatige Zwangspause bei den kommerziellen Flügen ging am 28.03.1986 für den Startanbieter Arianespace zu Ende, als eine Ariane-​3  mit den beiden Kommunikationssatelliten GStar 2 und Brasilsat-​A2  von Kourou abhob. Zugleich war es die Premiere für den zweiten Ariane-​Startkomplex, ELA-​2 , der fortan eine wesentlich höhere Startfrequenz erlaubte. Beim letzten Ariane-​3  Start im September 1985 war die Zündung der Drittstufe mißlungen und zwei Satelliten gingen verloren. Die Eigner der beiden diesmal mitgeführten Satelliten vertrauten aber weiter auf die Ariane. Beide hatten 1985 erfolgreich die Schwestersatelliten der diesmaligen Nutzlasten von anderen Ariane Raketen starten lassen. Das Vertrauen wurde nicht enttäuscht. Die Satelliten gelangten auf den vorgesehenen Transferorbit und wurde wenig später auf Synchronbahnen angehoben.
Der erste Satellit, GStar 2, verstärkte das rasch an Bedeutung gewinnende Ku-​Band Raumsegments der GTE Satellitenflotte. Die Satelliten basierten auf dem 3-​Achsen-​stabilisierten RCA (später GE Astro) Modell AS-​3000 . GStar 2 wurde nach dem Start über 105° West stationiert. Hier bot er mit seinen 16 Transpondern (zuzüglich 5 Reserve-​Transpondern) umfangreiche Kapazitäten. Ende 1992 wurde GStar 2 auf 125° West verschoben. Erst 1997 erfolgte seine Außerdienststellung. Als sekundäre Nutzlast war auf dem Satelliten das Geostar 01 Paket des Unternehmens Geostar Corp. installiert gewesen. Das von dem berühmten Physiker und Raumfahrtvisionär Dr. Gerald K. O’Neil gegründete Unternehmen wollte mit dem Radio Determination Satellite Service (RDSS) eine lokale Alternative zum GPS etablieren. Während erste grundsätzliche Tests erfolgreich verlaufen waren, endete das Engagement mit eigenen satellitengestützten Sendern in einem wirtschaftlichen Desaster. Die Geostar 01 Nutzlast operierte nach dem Start und in der Inbetriebnahmephase problemlos, fiel aber nach zwei Monaten im All aus. Auch der Erfolg der 1988 gestarteten zweiten Nutzlast konnte das Unternehmen nicht mehr retten. Der krebskranke O’Neil widmete sich neuen Projekten, sein Unternehmen ging 1991 bankrott.
Der zweite Satellit, Brasilsat-​A2 , sollte helfen, die bis dahin unzureichende Versorgung mit Telefonverbindungen in Brasilien zu verbessern sowie Rundfunk– und Fernsehprogramme zu verteilen. Jeder der beiden über 65° West stationierten Hughes HS-​376  Satelliten verfügte dazu über 24 C-​Band Transponder mit 6 Reserve-​Transpondern. Der zweite Satellit litt zwar unter Problemen mit den Pufferbatterien, übertraf aber dennoch die projektierte Lebensdauer. Aufgrund der großen Nachfrage beschloß Embratel 1997, den Satelliten nicht wie geplant stillzulegen, sondern weitere drei Jahre zu nutzen. Seit dem 01.08.1996 operierte Brasilsat-​A2  zwar nur noch auf einer inklinierten Bahn über 92° West, war aber sonst noch in gutem Zustand. Und so wurde er im März 2001 nochmals verschoben, diesmal auf 63° West, um jetzt die USA zu versorgen. Erst im Februar 2004 wurde Brasilsat-​A2  aus dem geostationären Orbit herausmanövriert und deaktiviert.