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SROSS (vermutlich SROSS-A) Satellit mit ausgeklappten Solarzellenflächen

Nachdem Indien Ende 1970er bis Anfang der 1980er Jahre erste Erfahrungen mit dem leichten Satellitenträger SLV-​3  gesammelt hatte, wurden Pläne für eine leistungsfähigere Variante in Angriff genommen. Da stärkere Triebwerke als die der SLV-​3  noch nicht verfügbar waren, ging die ISRO den Weg, die SLV-​3  mit zwei großen Feststoffboostern als Startstufe zu verstärken. Dabei handelte es sich praktisch um kaum modifizierte Grundstufen der SLV-​3 . Mit der neuen ASLV Rakete, die eine Nutzlastkapazität von bis zu 150 kg für erdnahe Bahnen hatte, waren Starts von wissenschaftlichen, technologischen und Erderkundungsmissionen geplant. Der erste Start fand am 24.03.1987 vom Raumfahrtzentrum Sriharikota statt. Die beiden Booster zündeten planmäßig und die Rakete mit dem Forschungssatelliten SROSS (Stretched Rohini Satellite Series) stieg auf der projektierten Bahn auf. Doch nach dem Abtrennen der Booster zündete die Zentralstufe nicht. Die Rakete stürzte in den Golf von Bengalen. Zwar konnte die Ursache des Fehlstarts nie genau ermittelt werden, doch gingen die Experten von einem nicht konstruktiv bedingten Fehler im Zündsystem aus. Mit der Boostertrennung sollte ein mechanisches System die Zündung der Zentralstufe freigeben. Hier wurde der Fehler vermutet. Für die indischen Wissenschaftler wog nicht nur der Verlust der Rakete schwer, auch die Zerstörung von SROSS-​A bzw. SROSS 1 bedeutete einen herben Verlust. Hatte sich doch ein so armes Land wie Indien den „Luxus“ geleistet, mit den SROSS Satelliten eine Serie reiner Forschungssatelliten zu entwickeln. Vier Experimente waren integriert worden. Das GRBE (Gamma-​Ray Burst Experiment) zur Suche nach Gammastrahlungsausbrüchen im Energiespektrum zwischen 20 keV und 3 MeV. Dazu ein Laser-​Retroreflektor zur Bahnverfolgung und die technologischen SAVE (Shock, Acoustics and Vibration Experiment) sowie VIDE (Velocity Increment Determination Experiment). Der versprochene „Quantensprung“ bei den Fähigkeiten zum Satellitenstart hatte sich mit diesem Fehlschlag zunächst als Illusion erwiesen. Dabei baute die ASLV weitgehend auf bereits erprobten Komponenten der SLV-​3  auf. Wichtigste Neuerung war der Übergang zu einem Closed Loop Guidance System. Dieses hielt die Rakete auch bis zum Brennschluß der Booster unter Kontrolle. Als diese vier Sekunden später abgetrennt wurden, wich die ASLV D-​1  aber bereits sichtbar von der projektierten Bahn ab. Als die Trümmer der Rakete nach 163 s Flug in den Golf von Bengalen stürzten, geschah das unter den Augen von Premierminister Rajiv Gandhi und weiterer Politprominenz. Aber auch geschätzte 10.000 Inder aus der näheren und weiteren Umgebung hatten sich rund um Sriharikota versammelt, um Zeugen dieses als historisch angepriesenen Tages zu werden…