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JCSat Modell HS-393
MOP 1 (Meteosat 4)

Nach dreimaliger Verschiebung des Termins startete am 06.03.1989 eine Ariane-​4 in der Version Ariane-​44LP H10  vom Startkomplex ELA-​2  in Kourou, Französisch Guyana. Der erste Starttermin 28.02.1989 wurde hinfällig, als die Techniker des Thomson Konzerns im CSG in den Streik traten. Am 04.03.1989 lösten sich bei starkem Wind zwei Schläuche des Klimasystems für die Nutzlasten vom Versorgungsturm. Ein neuer Versuch sollte eigentlich am nächsten Tag stattfinden, doch konnte das benötigte Ersatzteil nicht rechtzeitig eingeflogen werden. Der Countdown am 06.03.1989 verlief dann aber ohne weitere Zwischenfälle. An Bord der Rakete befanden sich bei Flug V29  der Kommunikationssatellit JCSat 1 und der meteorologische Satellit Meteosat 4 bzw. MOP-​1 . Beide erreichten ihre projektierten geostationären Bahnen und wurden über 150° Ost bzw. 0° stationiert. Eigner von JCSat war das 1985 gegründete gleichnamige Unternehmen, die Japan Communications Satellite Company (seit 1993 Japan Satellite Systems Inc. = JSAT und seit 2008 Teil der SKY Perfect JSAT Group). Der von der Hughes Space and Communications International Inc. (HSCI) gelieferte HS-​393  Satellit (eine leistungsgesteigerte und deutlich vergrößerte Modifikation des bewährten HS-​376 ) arbeitete im Ku-​Band und verfügte über 32 Kanäle mit einem 20 W Transponder. Mit diesem leistungsfähigen Satelliten begann in Japan nach staatlich geförderten Vorversuchen die Ära des kommerziellen Fernseh-​Direktempfangs. Benötigt wurden lediglich Antennen von ca. 1,2 m Durchmesser. Weiterhin wurde JCSat 1 bis zu seiner Außerdienststellung 1998 für Daten-​, Sprach-​, Fax– und Videoübertragungen innerhalb Japans genutzt.
Dagegen handelte es sich bei Meteosat 4 um das erste operationelle Exemplar der bewährten Reihe europäischer meteorologischer Satelliten. Daher der Name MOP-​1  für Meteosat Operational Program. Die ursprünglich von der ESA initiierte Fortführung des in den 1970er Jahren begonnenen Meteosat Programms lief seit 1987 unter Beteiligung der 1983 ins Leben gerufenen EUMETSAT Organisation. Der Betrieb des Satelliten erfolgte im weltweiten Verbund der World Weather Watch der World Meteorological Organization (WMO). Bis 1994 war MOP 1 der primäre europäische meteorologische Satellit, bevor er als Backup von Meteosat 5 auf 10° Ost in die Reserverolle rückte. Am 08.11.1995 erfolgte die Außerdienststellung.