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Erderkundungssatellit „Fuyo“
Mosaik aus SAR Daten des JERS 1 Satelliten

Vom Raumfahrtgelände Tanegashima startete die japanische Raumfahrtagentur NASDA am 11.02.1992 eine zweistufige H-​I Rakete. Ursprünglich hatte der Start bereits am 03.02.1992 erfolgen sollen, mußte aber wegen technischer Probleme mit dem Kontrollsystem der Rakete verschoben werden. Nun beförderte sie den Erderkundungssatelliten JERS 1 (Japanese Earth Resources Satellite) bzw. auch ERS 1 (Earth Resources Satellite) auf eine sonnensynchrone Bahn in etwa 560 km Höhe. Nach Erreichen der Umlaufbahn erhielt der Satellit den Beinamen „Fuyo“. Mit dem Satelliten sammelte nach den USA, der Sowjetunion und Europa nun auch Japan Erfahrungen mit einem Erderkundungssatelliten, dessen Hauptinstrument ein SAR (Synthetic Aperture Radar) bildete. Daneben war „Fuyo“ auch mit einem optischen Sensor namens OPS ausgestattet, der das von der Erdoberfläche reflektierte Licht zwischen dem sichtbaren und infraroten Spektrum maß. Die Daten von „Fuyo“ konnten nicht nur in Japan, sondern auch von Bodenstationen weltweit empfangen werden. NASDA und ESA hatten zudem einen Austausch von Daten ihrer sehr ähnlichen Satelliten JERS und ERS vereinbart. Von vornherein war auch die kommerzielle Vermarktung der Radardaten ins Auge gefaßt worden, weswegen das Ministry of International Trade and Industry (MITI) an dem Projekt beteiligt war. Doch der Auftakt der Mission verlief zunächst nicht nach Plan. Zwar hatte die Rakete ihre Aufgabe fehlerfrei erfüllt. Doch blieb die Bestätigung für das Entfalten der Radarantenne wochenlang aus. Es gab Hinweise darauf, daß sich einer von sechs Sicherheitspins, die die Radarantenne beim Start sichern sollten, nicht planmäßig gelöst hatte. Erst in einer Phase intensiverer Sonneneinstrahlung und nach wiederholter Triebwerkszündung entfaltete sich am 04.04.1992 die Antenne. Das Ereignis selbst kam zu diesem Zeitpunkt dennoch vollkommen überraschend. So konnte der Satellit aber doch noch uneingeschränkt in Betrieb genommen werden. Außerhalb der Funksicht einer Bodenstation speicherte „Fuyo“ die Daten an Bord zwischen. Der Satellit war für einen Betrieb von zwei Jahren ausgelegt, übertraf die Erwartungen aber deutlich. Nach mehr als sechseinhalb Jahren, am 11.10.1998, kam es dann aber zu einer Fehlfunktion an Bord. Zunächst versagten die Gyroskope, dann blockierten auch noch die Solarzellen. Unter diesen Umständen konnte der Satellit nicht wieder unter Kontrolle gebracht werden und so wurde der Betrieb eingestellt. Am 03.12.2001 trat er schließlich über der Antarktis in die Atmosphäre ein und verglühte.