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Start der Ariane-44LP V63 mit zwei Spacebus 2000 Satelliten
Startvorbereitungen der beiden Ariane V63 Nutzlasten

Der 35. Start einer Ariane-​4 und 10. Einsatz der Version Ariane-​44LP H10  scheiterte am 24.01.1994 Minuten nach dem Abheben von ELA-​2  in Kourou. Wegen einer beim vorherigen Starts beobachteten Anomalie im elektrischen System war die Mission V63 um fünf Tage aufgeschoben worden. Angesichts einer Gesamt-​Nutzlast von 4.182 kg hatte es zudem einiger Modifikationen bedurft, um den Start mit einer Ariane-​44LP statt der eigentlich erforderlich Ariane-​44 L zu ermöglichen. Diverse Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung und ein höherer Brennkammerduck in den Erststufentriebwerken ließ die Nutzlastkapazität um etwa 70 kg steigen. Jedenfalls theoretisch. Denn die H10+ Drittstufe versagte. Die Analyse der Telemetrie ergab, daß sich 60 s nach ihrer Zündung ein Lager der Flüssigsauerstoff-​Pumpe zu erhitzen begann. Weitere 20 s darauf fielen die Drehzahl und damit auch das Fördervolumen steil ab. Unmittelbar darauf brach der Schub gänzlich zusammen.
Bei dem Fehlstart der Ariane V63  gingen zwei Kommunikationssatelliten des Typs Spacebus 2000, gebaut von Aerospatiale, verloren: Eutelsat II F-​5  und Türksat 1 A. Während der Eutelsat mit seinen 16 aktiven Ku-​Band Transpondern allgemeinen Kommunikationszwecken (Rundfunk-​, Fernseh-​, Telefonie-​, Video– und Datenübertragungen) vom europäischen Raum bis zum Ural dienen sollte, wollte das türkische Ministerium für Post und Telekommunikation mit dem Türksat System Dienste im Mittelmeerraum, dem nahen Osten und Zentraleuropa anbieten. 16 (laut anderen Quellen 18) aktive Ku-​Band Transponder sollten von einer Position über 42° Ost mit mehreren Sendekeulen direktempfangbare Fernseh– und Rundfunkprogramme übertragen. Geplant war der Einsatz von zunächst zwei Türksat Satelliten. Daher konnte Türksat 1 B nach dem Verlust von Türksat 1 A innerhalb weniger Monate startklar gemacht werden und erreichte im August 1994 seine Bahn. Die Versicherungssumme von Türksat 1 A wurde dagegen eingesetzt, um einen neuen Türksat fertigen zu lassen. Dieser Türksat 1 C konnte zwei Jahre später gleichfalls erfolgreich auf einer Synchronbahn plaziert werden.
Arianespace führte nach diesem Fehlstart kurzfristig Änderungen in zwei Bereichen ein. Erstens erhielten die Turbopumpen-​Lager einen Spülkreislauf, der für eine bessere Kühlung und Abführung eventueller Verunreinigungen sorgen sollte. Zweitens wurden die Oberflächen der Lager mit einer selbstschmierenden Beschichtung versehen.