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Start der Ariane-44LP V64 mit Intelsat VII F2

Der zweite Hochleistungssatellit der Intelsat VII Baureihe startete am 17.06.1994 mit einer Ariane-​44LP H10  vom südamerikanischen Raumfahrtgelände Kourou. Der Flug V64 bedeutete die Rückkehr der Ariane ins kommerzielle Startgeschäft, nachdem im Januar 1994 ein Turbopumpenfehler die letzte Mission hatte scheitern lassen. Arianespace hatte gehofft, schneller wieder ins Startgeschäft einsteigen zu können, wegen technischer Probleme hatte sich der Starttermin dann aber doch noch weiter verschoben. Neben einer verbesserten Kühlung und Schmierung der Turbopumpe der Drittstufe war auch eine neue Isolierung der PAP Feststoffbooster eingeführt worden. Hier ersetzte nun Kevlar das bisher eingesetzte Asbest. Wie schon vereinzelt in der Vergangenheit, war der Brennkammerdruck der Erststufentriebwerke für diese Mission um 0,3 Bar angehoben worden. Ein erster Countdown für die Mission V63 hatte am 04.06.1994 wegen eines Problems mit dem LH Betankungsarm abgebrochen werden müssen. Der zweite Versuch verlief dann aber reibungslos. 26 C-​Band und 10 Ku-​Band Transponder, die in verschiedenen Modi betrieben werden konnten, zeichneten den Intelsat VII Satellitentyp aus. Dazu kam eine extrem hoher Sendeleistung, gewährleistet durch ein Solarzellendesign, das auch zum Ende der Lebensdauer noch 3.600 Watt bereitstellen konnte. Das alles ermöglichte eine globale Distribution von Sprach-​, Video– und Daten-​Transmissionen. Intelsat 702 gelangte nach dem Start planmäßig auf einen Transferorbit, von dem aus er zunächst eine Synchronbahn über 38° West ansteuerte. Nach Abschluß der Tests stellte er 18.000 Telefon– und 3 TV-​Kanäle zur verfügung, wobei unter Einsatz des Digital Circuit Multiplication Equipment (DCME) sogar bis zu 90.000 Telefonate gleichzeitig über den Satelliten abgewickelt werden konnten. 1994 – 1996 operierte er über 1° West und ab 1996 schließlich über 177° Ost. Im Oktober 2000 wurde die Position geringfügig auf 176° Ost verändert, bevor Intelsat 702 im Dezember 2002 für knapp zwei Monate auf auf 157° Ost wechselte. Im Februar 2003 erfolgte ein größeres Bahnmanöver, mit dem der Satellit auf 55° Ost verschoben wurde. Knapp zwei Jahre, zwischen Mai 2009 und April 2011, war Intelsat 702 über 66° Ost im Einsatz, kehrte dann auf 55 °Ost zurück. Ab Herbst 2011 folgen Einsätze auf inklinierten Orbits, bevor er im September 2016 auf einen „Friedhofsorbit“ geschickt wurde.
Zusammen mit Intelsat 702 gelangten zwei Mikrosatelliten auf ihre Umlaufbahnen: STRV 1a und STRV 1 b. Die von der Defense Evaluation and Research Agency (DERA) des britischen Militärs in Auftrag gegebenen Nutzlasten sollten im Falle von STRV 1a die Erosion von Materialien unter dem Einfluß kosmischer Bedingungen untersuchen, neuartige Solarzellen testen und die elektrostatische Aufladung der Solarzellenflächen untersuchen. Dazu kamen ein Detektor für die kosmische Strahlung und Experiment zur Registrierung von Gammastrahlungsausbrüchen. STRV 1 b erprobte dagegen ein experimentelles Wärmeregelungssystem, Solarzellen und elektronische Ausrüstungen. Beide STRV (Space Technology and Research Vehicle) Satelliten verblieben planmäßig auf einer geostationären Transferbahn. Daten der Experimente wurden auch zivilen Nutzern bei der ESA und NASA zugänglich gemacht. Daher wurde auch bekannt, daß STRV 1a von August bis September 1994 Batterieprobleme hatte, die aber gelöst werden konnten.