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Reinhold Ewald mit dem Bord-Laptop der Mir
Reinhold Ewald bei Erdbeobachtungen
Reinhold Ewald mit seinem Kollegen Wassili Ziblijew

Nachdem der vordere Kopplungsstutzen der Mir für die Ankunft des nächsten Sojus-​Raumschiffs freigemacht worden war, ging der Countdown zum Start von Sojus TM-​25  in Baikonur in die letzte Phase. Am 10.02.1997 um 14:10 UTC hob die Sojus-​U 11A511U mit den Kosmonauten Wassili Ziblijew (Kommandant), Alexander Lasutkin (Bordingenieur) und Reinhold Ewald (Forschungskosmonaut) ab. Nach einem zweitägigen Annäherungsflug war die Raumstation erreicht und am 12.02.1997 um 15:51 UTC fand das Dockingmanöver am Mehrfachkopplungsadapter der Mir statt. Nachdem ein vollautomatischer Anflug zunächst mißlungen war, gelang die Kopplung mit manueller Kontrolle im zweiten Versuch. Nach diesem noch weitgehend reibungslosen Auftakt sollte die Mission der neuen Stammbesatzung zu einer schier unglaublichen Abfolge von gefährlichen Zwischenfällen mutieren. Doch das ahnte niemand, als sich die sechs Raumfahrer an Bord der Mir gegenseitig herzlich begrüßten. Der deutsche Raumfahrer Ewald, der lediglich zu einem dreiwöchigen Aufenthalt im Rahmen der Mir ’97  Mission an Bord gekommen war, konzentrierte sich natürlich vor allem auf seine Experimente. Zunächst richtete er sich aber sein Quartier im „Kristall“ Modul ein. Auf persönliche Gegenstände, die ihm seine Unterkunft wohnlicher hätten gestalten können, mußte er aber weitgehend verzichten. Denn die Sojus-​U Rakete war im Gegensatz zum Sojus-​U2  Modell nur bei äußerster Reduzierung der sonstigen Zuladung in der Lage, eine dreiköpfige Besatzung zur Mir zu transportieren. Und so war der Umfang der persönlichen Gegenstände streng auf maximal 1,5 kg limitiert. Als bekennender Fan von Borussia Mönchengladbach fand dennoch eine Tipp-​Kick-​Figur in den Vereinsfarben ihren Weg ins All. Außerdem, für eine Sonderausgabe der Sendung mit der Maus, eine Hein Blöd Puppe. Die ursprünglich für Dezember 1996 geplante Mission startete mit zwei Monaten Verspätung — u.a. aufgrund der verspäteten Bereitstellung der Trägerrakete. Doch nun konnte sich Ewald den 27 Experimenten widmen, die das DLR für die Mission ausgewählt hatte. Im Vordergrund standen raumfahrtmedizinische Untersuchungen, materialwissenschaftliche Versuche und technologische Erprobungen. Teil der Versuche war die spezielle Diät, die Ewald im Gegensatz zu seinen Kollegen einhalten mußte. Bei den Materialwissenschaften konzentrierte sich Ewald auf Arbeiten mit dem TITUS (Tubular Furnace with Integrated Thermal Analysis under Space Conditions) Schmelzofen, in dem er u.a. Al-​Pb-​Legierungen herstellte, sowie Versuche mit Schwermetall-​Fluorid-​Gläsern. Für Experimente zur Physik von Liquiden stand ihm das französische Optiklabor ALICE 2 zur Verfügung.