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Test der Thuraya Antenne beim Hersteller Hughes
Thuraya 1 beim Hersteller Hughes

Der ursprünglich für den 18.09.2000 geplante Start des Mobilfunksatelliten Thuraya 1 fand mit rund vierwöchiger Verspätung am 21.10.2000 statt. Nach der Anlieferung des von Boeing Satellite Systems gebauten GEM (Geomobile) Satelliten am 07.08.2000 wurde der Kopfblock der Rakete mit dem eingeschlossenen Satelliten am 28.09.2000 im Hafen von Long Beach auf die „Sea Launch Commander“ überführt, um dort auf die Zenit-​3SL Rakete aufgesetzt zu werden. Am 02.10.2000 übernahm die schwimmende Startplattform „Odyssey“ die Rakete und lief wenige Tage später zum Startplatz am Äquator nahe Kiritimati (Christmas Island) aus. Begleitet wurde die Mission von hohen Erwartungen des Satelliteneigners Thuraya Satellite Telecommunications Co., einer Tochter der Emirates Telecommunications Corporation of Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate). Ausgerüstet mit einer 12 m Antenne sollte Thuraya 1 die Satellitentelefonie in einer Region von Europa, über weite Teile Afrikas bis hin nach Indien ermöglichen. Schwerpunkt natürlich die Golfregion. Stationiert wurde der Satellit dazu über 42° Ost. Neben Sprachdiensten eignete sich die Technologie des Satelliten auch für die Breitband-​Internetversorgung entlegener Regionen. So mietete das Unternehmen Inmarsat Teile der Kapazitäten für ebensolche Angebote. Nachdem der erste Thuraya Satellit zunächst problemlos in Betrieb genommen werden konnte, traten später Probleme mit seiner Energieversorgung auf. Der Satellit, wie andere Hughes/Boeing 702 Modelle (auf denen der GEM Typ basierte), war mit einem innovativen Solarzellendesign ausgestattet. Diese „Konzentratoren“ sollten die Energieausbeute steigern, ließen in ihrer Effizienz aber bald nach. Auch Thuraya 1 konnte daher schon bald nicht mehr mit voller Auslastung betrieben werden und wurde zum Versicherungsfall. Zuletzt kam er für Tests über 97,5° Ost zum Einsatz. Schon im Mai 2007 erfolgte schließlich die Außerdienststellung, obwohl die geplante Lebensdauer zwölf Jahre betragen hatte.