Address:
Nimiq 2 Start auf der ersten kommerziellen Proton-M

Zu ihrer ersten kommerziellen Mission hob eine Proton-​M 8K82KM mit Bris-​M 14S43  Bugsierstufe am 29.12.2002 im Auftrag des amerikanisch-​russischen Unternehmens ILS von Baikonur ab. Der Start mußte unbedingt ein Erfolg werden, denn nach den letzten Fehlschlägen hatte ILS entschieden die bisher genutzte Block-​DM Oberstufe den Kunden nicht mehr aktiv anzubieten. Die Entscheidung, den kanadischen Kommunikationssatelliten Nimiq 2 mit dem neuen Raketenmodell zu starten, war allerdings schon zuvor gefallen. Ursprünglich war ein Start mit der zweiten Atlas V geplant gewesen. Doch diesen Slot hatte sich Hellas Sat gesichert. Und zudem verzögerte sich der Start zusehends. International Launch Services konnte als Alternative die Proton-​M mit Bris-​M anbieten — ebenfalls bei ihrem zweiten Flug.
Zwei A2100AX Satelliten waren von Telesat Canada bei Lockheed Martin Commercial Space für den Direct-​to-​Home Markt in Auftrag gegeben worden. Der erste Satellit, Nimiq 1, erreichte 1999 seine Bahn. Beim zweiten Exemplar waren die 32 Ku-​Band Transponder noch um 2 Ka-​Band Transponder ergänzt worden. Mindestens zwölf Jahre sollten beide Satelliten Nordamerika vornehmlich mit direktempfangbaren digitalen Fernsehprogrammen versorgen. Doch bereits am 20.02.2003 erlitt der über 91° West stationierte Nimiq 2 (PPSat 1) einen Defekt an der Solarzellenanlage, der die verfügbare Energie soweit reduzierte, daß nur noch 26 der 32 Ku-​Band Transponder betrieben werden konnten. Abgesehen davon hatte Nimiq 2 eine „bewegte“ Einsatzgeschichte. Nach dem Solarzellendefekt wurde der Satellit im März 2003 auf 82° West verschoben. Hier verblieb er bis zum Oktober 2008. Dann kehrte er für fast fünf Jahre auf 91° West zurück, stand im September 2013 kurzzeitig über 72,5° West und wurde dann bis Januar 2014 an die Arabsat „ausgeliehen“, die ihn über 39° Ost stationierte. Bis zum Mai 2014 war Nimiq 2 dann über 63° West aktiv, anschließend ein halbes Jahr über 109,2° West. Weitere kurzzeitige Engagements, nun auf inklinierten Bahnen, folgten. Im Abstand von wenigen Monaten machte der Satellit über 36° West, 44,5° Ost, 148° Ost, 23,7° Ost, 91,5° Ost, 63° West, 90° Ost, 123° West, erneut 91,5° Ost, 83,3° Ost, 146° Ost und 91,1° West Station.