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die Sojus-U mit Resurs-DK auf dem Startkomplex
Resurs-DK1
Resurs-DK1 Aufnahme der Commerzbank-Arena in Frankfurt/Main

Nach Jahren Pause startete Rußland am 15.06.2006 wieder einen Erderkundungssatelliten der bewährten Resurs Serie. Der von ZSKB Progress in Samara entwickelte und gebaute Resurs-​DK1  hatte allerdings wenig Gemeinsamkeiten mit seinen in den 1980er und 90er Jahren eingesetzten Vorläufern. Im Gegensatz zu diesen setzten die Entwickler bei Resurs-​DK1  auf eine digitale Hochgeschwindigkeitsübertragung der Bilder und Sensordaten. Dementsprechend wurde der Satellit auch für eine bedeutend längere Lebensdauer ausgelegt, als die ursprünglichen Resurs Modelle, die nach ca. zwei Wochen zur Erde zurückgekehrt waren. Der Start mit einer Sojus-​U 11A511U von Baikonur verlief planmäßig und beförderte Resurs-​DK1  auf einen vorläufigen Orbit zwischen 200 und 370 km Höhe. Zwei Zündungen des Bordtriebwerks hoben die Bahn wenig später auf 365×604 km an. Die Kameraausrüstung des Satelliten war dafür ausgelegt, aus 350 km panchromatische Aufnahmen von 1 m Auflösungen und multispektrale Aufnahmen von 2 bis 3 m Auflösung zu liefern. Diese wurden mit bis zu 300 Mbps zur Erde übertragen, konnten aber auch in großem Umfang an Bord zwischengespeichert werden, um von weiteren internationalen Kunden abgerufen zu werden. Rußland verfügte mit Resurs-​DK1  nach Jahren wieder über einen Erderkundungssatelliten, der im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig war. Allerdings kam der Start zu einem Zeitpunkt, da eine Reihe von Anbietern aus anderen Nationen den Markt bereits weitgehend aufgeteilt hatten. Schmerzlich war daher auch die letzte Verschiebung des Starts vom 3. Quartal 2005 auf das 2. Quartal 2006. Kaum publiziert wurde auch die Tatsache, daß das russische Militär vertraglich geregelt ebenfalls Zugriff auf die Erdaufnahmen bekommen hatte. Da zum Startzeitpunkt noch kein Netzwerk an Bodenstationen für den Datenempfang existierte, dürfte das Militär anfangs sogar der Hauptnutzer des Satelliten gewesen sein.
Beim Entwurf des Modells Resurs-​DK waren sowohl bei der Masse als auch beim verfügbaren Energieaufkommen erhebliche Reserven eingeplant worden. Dies sollte u.a. die Mitnahme von sekundären Experimenten erleichtern. Beim Jungfernflug wurde das unter Federführung italienischer Wissenschaftler entwickelte Experiment PAMELA (Payload for Antimatter Matter Exploration and Light-​nuclei Astrophysics) mitgeführt. Gemeinsam mit deutschen, schwedischen, schweizer, amerikanischen und russischen Kollegen wollten die Italiener die Natur der so genannten „Dunklen Materie“ ergründen. Dazu wurden ein Magnetspektrometer, ein abbildendes Kalorimeter, verschiedene Typen von Teilchenzählern und ein Neutronendetektor mitgeführt. Eine weitere sekundäre Nutzlast an Bord von Resurs-​DK1  war die russische Apparatur ARINA. Mit ihr sollten die Methoden für Prognosen von Erdbeben durch das Registrieren von Schwankungen der elektromagnetischen Strahlung vervollkommnet werden, wie sie möglicherweise im Epizentrum des bevorstehenden Bebens entstehen.
Ende 2015, nach deutlicher Überschreitung seiner Soll-​Betriebsdauer von fünf Jahren, stellte Resurs-​DK1  seinen Betrieb ein und wurde Anfang 2016 außer Dienst gestellt. Es blieb bei diesem einen Exemplar. Doch das Design wurde für eine Reihe ähnlicher ziviler und militärischer Satelliten weiter verwendet.