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SES 4 vor der Auslieferung

Der Start des 50. Satelliten für den SES Konzern war ursprünglich für Ende Dezember 2011 geplant. Gut einen Monat zuvor war der von Space Systems/Loral gebaute Typ SSL-​1300  Satellit in Baikonur eingetroffen. Am 24.12.2011 erreichte die Phase III Proton-​M 8K82KM mit Bris-​M 14S43  Bugsierstufe und dem SES 4 Satelliten den Startkomplex und wurde aufgerichtet. Nur Stunden vor dem für den 26.12.2011 geplanten Start mußte der Countdown jedoch abgebrochen werden. Ein auf der Rampe nicht zu behebendes Problem mit der Inertialplattform der Bris-​M Stufe machte es erforderlich, die gesamte Rakete zu sichern, enttanken und in die Montagehalle zurückzurollen. Ein neuer Startversuch wurde am 28.01.2012 unternommen. Doch erneut wurden auf dem Startkomplex technische Probleme festgestellt. Diesmal allerdings mit der Erststufe der Proton. Das nächste Rollout fand am 11.02.2012 statt. Und nun war man erfolgreich. Die Rakete hob am 14.02.2012 ohne weitere Verzögerungen von Baikonur ab und 9:12 h später hatte sie ihre Aufgabe erfüllt. Die Bris-​M setzte den Satelliten auf der vorgesehenen Transferbahn aus. Von dort aus manövrierte SES 4 auf eine Synchronbahn, wo er bei 22° West die dortige Satellitenflotte weiter verstärkte. Als typischer Hybridsatellit verfügte er über 52 Hochleistungstransponder im C-​Band und 72 Ku-​Band Transponder. Sein Versorgungsgebiet umfaßte drei Kontinente, speziell Europa, den Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika. Bis er aber tatsächlich in Betrieb genommen werden konnte, mußten die Experten im Kontrollzentrum noch eine kritische Situation überwinden. Denn eine der beiden Solarzellenflächen des Satelliten hatte sich nicht auf Kommando entfalten lassen. Erst der Einsatz der Lageregelungstriebwerke, die den Satelliten „durchrüttelten“, konnte die Blockade lösen. Doch dann verfügte SES World Skies über den bis dahin leistungsfähigsten Kommunikationssatelliten der gesamten SES Flotte und konnte den alternden NSS 7 endlich ablösen.