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die Proton-M mit AsiaSat 9
AsiaSat 9 auf der Bris-M in Baikonur

Nahezu parallel waren im September 2017 in Baikonur die Startvorbereitungen der beiden SSL-​1300  Kommunikationssatelliten Amazonas 5 und AsiaSat 9 abgelaufen. Letzterer war im Dezember 2013 bei Space Systems/Loral als Ersatz für den damals bereits sechseinhalb Jahre alten AsiaSat 4 in Auftrag gegeben worden. Obwohl Boeing für seine BSS-​601HP eine aktive Lebensdauer von 15 Jahren garantierte, strebte die Asia Satellite Telecommunications Company Ltd. die Inbetriebnahme seines Nachfolgers AsiaSat 9 bereits für das Jahr 2016 an. Doch die einjährige Zwangspause der Proton-​Rakete wegen Qualitätsmängeln bei den Triebwerken verzögerte den Start bis weit in das Jahr 2017 hinein. AsiaSat 9 erhielt eine Kommunikationsnutzlast aus 28 C-​Band und 32 Ku-​Band Transpondern sowie einer Ka-​Band Nutzlast, was ihn zum leistungsfähigsten Satelliten in der Flotte des Unternehmens machte. Ursprünglich sollte auch noch eine meteorologische Nutzlast namens STORM (Sounding and Tracking Observatory for Regional Meteorology) integriert werden. Dabei handelte es sich um einen Hyperspektral-​Sensor, der auf dem Geosynchronous Imaging Fourier Transform Spectrometer (GIFTS) basierte, das die NASA bereits Anfang des Jahrtausends für eine gemeinsame Mission mit US Navy und USAF entwickelt hatte. Obwohl man sich von dem System eine Revolution in der Meteorologie erhoffte, hatten Budegetprobleme und organisatorische Schwierigkeiten das Projekt scheitern lassen. Und auch für die Idee der GeoMetWatch Corp., die Daten kommerziell zu vermarkten, fanden sich nicht ausreichend Investoren. Nun also startete der Satellit am 28.09.2017 mit einer Phase IV Proton-M 8K82KM mit Bris-M 14S43 von Baikonur — ohne das Instrument. Fünf Zündungen der Bris-​M bugsierten den über 6,1 Tonnen schweren Satelliten auf eine Transferbahn. Von dieser aus stieg AsiaSat 9 mit eigenem Antrieb auf eine geosynchrone Bahn und driftete in nur anderthalb Wochen auf seine geostationäre Arbeitsposition über 122° Ost. Damit konnte die AsiaSat ihren Kunden nun neue und verbesserte Angebote bereitstellen. So erstmals eine Ku-​Band Sendekeule dediziert für Myanmar. Oder neu zugeschnittene Ku-​Band Ausstrahlungen in die Mongolei oder nach Indonesien. Auch Austral-​Asien und und Ostasien kamen in den Genuß verbesserter Ku-​Band Dienste. Und im C-​Band lag nun die Sendeleistung für die gesamte Ausleuchtzone von Asien über Austral-​Asien bis weit in den pazifischen Raum hinein spürbar höher.