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Start der ersten Falcon Heavy
nahezu synchrone Landung der Booster der ersten Falcon Heavy
Live Views of Starman
„Starman“ hoch über der Erde

Der seit Jahren angekündigte Jungfernflug der Falcon Heavy Trägerrakete fand am 06.02.2018 von LC-​39 A in Cape Canaveral statt. Trotz umfassender Tests rechneten wohl nur die eingeschworenen Anhänger von SpaceX mit einem vollen Erfolg der Mission. Selbst Firmengründer Elon Musk hatte ironisch geäußert, daß er es schon als Erfolg betrachten würde, wenn wenigstens der Startkomplex stehen bliebe. Das hielt ihn aber nicht davon ab, den Start mit einem genialen Werbecoup für eines seiner anderen Unternehmen, den Elektro-​Autohersteller Tesla, zu verbinden. Lange war gerätselt worden, welche Nutzlast die leistungsfähige Rakete bei ihrem ersten Start transportieren würde — und wohin. Anfang Dezember 2017 ließ Musk die Katze aus dem Sack. Es würde sein Tesla Roadster sein, der auf eine Bahn zum Marsorbit geschickt werden würde. Nachdem im Dezember 2017 erste Fotos der „Nutzlast“ öffentlich geworden waren, überraschte Musk Anfang Februar 2018 nochmal mit einigen liebevoll arrangierten Details. Auf dem Fahrersitz des Tesla saß ein Astronauten-​Dummy im SpaceX Raumanzug, den linken Arm lässig aus dem Fenster haltend… Dazu ein Mini-​Tesla auf dem Armaturenbrett. Weitere, im Handschuhfach versteckte, Details waren u.a. eine Ausgabe des Kultromans „Per Anhalter durch die Galaxis“ des britischen Schriftstellers Douglas Adams und eine untrennbar damit verbundene Requisite, ein Handtuch. Der ursprünglich noch für Ende 2017 geplante Start hatte sich mittlerweile den ganzen Januar hindurch verzögert. Auch der „Hotfire“ Test konnte nicht im ersten Anlauf vollzogen werden. Doch schließlich war der Start definitiv für den 06.02.2018 angesetzt. Die Medien überboten sich mittlerweile mit Superlativen, gern auch mit (häufig nicht zutreffenden) Vergleichen mit der Saturn V. Tatsächlich war die Falcon Heavy aber nur die aktuell leistungsfähigste Trägerrakete weltweit und kam lediglich auf etwa 50% der Nutzlastkapazität einer Saturn V. Doch auch ihr Start zog die Menschen in ihren Bann und wurde weltweit im Internet und im Fernsehen verfolgt. Allein die Bergung der drei Core-​Grundstufen versprach tatsächlich zudem ein wirklich einmaliges Spektakel. Während die beiden äußeren Booster praktisch simultan in Cape Canaveral landen sollten, hatte für den Center-​Core die Barge OCISLY im Atlantik Stellung bezogen. Wetterbedingt verzögerte sich der Start am 06.02.2018 bis in die letzten Minuten des Startfensters. Dann aber hob die Falcon Heavy sauber vom für sie umgerüsteten Startkomplex ab. Auch der nächste kritische Punkt, die Trennung der Boosterstufen gelang fehlerfrei. Sie landeten im Sekundenabstand in den beiden Landing Zones, die auf dem Areal des ehemaligen LC-​13  Startkomplexes eingerichtet worden waren. Für LZ-​2  war es eine Premiere. Die Videoübertragung vom „autonomous spaceport drone ship“ brach hingegen im Moment der erwarteten Landung des Centercore ab. Es verging einige Zeit, bis SpaceX bestätigte, daß dessen Landung fehlgeschlagen war, er aber glücklicherweise ins Meer und nicht auf die Plattform gestürzt war. Dafür gab es aber spektakuläre Videobilder, die den Tesla Roadster mir „Starman“ am Steuer zeigten. Zunächst noch aus dem Inneren der Nutzlastverkleidung, dann schließlich über der Erdhalbkugel. Dazu als besondere Hommage David Bowie’s Song „Space Oddity“ als Soundtrack. Nach insgesamt drei Zündungen der Zweitstufe war die Stufe mit dem auf einem Podest montierten Roadster definitiv auf dem Weg zum Asteroidengürtel — und lieferte noch einige Stunden großartige Bilder mit der kleiner werdenden Erde im Hintergrund… Jahrzehnte früher hätten diese sicher das Potential gehabt, eine ähnliche Bedeutung zu entfalten, wie die ersten Farbfotos der Erde aus dem geostationären Orbit oder die Bilder der winzigen Erde über der kraterbedeckten Mondoberfläche. Jetzt sorgten sie immerhin für kurzzeitiges Aufsehen und Begeisterung. Der schließlich bestätigte Verlust des Centercore war angesichts des positiven Gesamtbilds der Mission nur eine Randnotiz. Als unmittelbare Ursache hierfür wurde angegeben, daß der Vorrat an TAE-​TEB vor der letzten Triebwerkszündung aufgebraucht gewesen war. Die Stufe stürzte daher etwa 100 Meter von der Landeplattform ungebremst in den Atlantik. Die Frage, warum der Vorrat an hypergolem/pyrophorem Zündmittel für die Merlin-​Triebwerke vorzeitig aufgebraucht bzw. zu knapp bemessen gewesen war, blieb aber vorläufig unbeantwortet.