Address:
Start der ersten Zenit-3SL

Der langerwartete Jungfernflug der Zenit-​3SL Rakete von Bord der schwimmenden Plattform „Odyssey“ fand am 28.03.1999 statt. Für den Start dieser Rakete war 1995 das internationale Konsortium Sea Launch Company gegründet worden, an dem Boeing Commercial Space (USA) 40%, RKK Energija (Rußland) 25%, Kvaerner Maritime (Norwegen) 20% und GKB Juschnoje (Ukraine) 15% Anteile hielten. Obwohl die neue Raketenkombination Zenit-​3SL auf bewährten Komponenten (zweistufige Zenit-​2 11K77  Rakete und Oberstufe Block-​DM der Proton) aufbaute, ging die Sea Launch Company kein Risiko ein und setzte vor dem Einstieg ins kommerzielle Geschäft zunächst den Start einer Satellitenattrappe an. Anfang 1999 nahmen die Startplattform „Odyssey“ und das Begleitschiff „Sea Launch Commander“ endlich Kurs auf das ausgewiesene Startgebiet im Pazifik. Bei 0° Nord und 154° West, unweit des Kiritimati Atolls (dt. „Weihnachtsinsel“), begannen die Startvorbereitungen. Am 28.03.1999 hob dann erstmals eine orbitale Trägerrakete von einer schwimmenden Startplattform ab (die italienische San Marco Plattform „schwamm“ im Gegensatz dazu nicht, sondern stand in den flachen Küstengewässern vor Kenia auf Stelzen am Meeresboden). Die Zenit brachte die Masseattrappe eines Hughes HS-​702 Satelliten auf einen Parkorbit. 47 min nach dem Start wurde das Triebwerk der Block DM-​SL Stufe ein zweites Mal gezündet. Die Stufe brachte die DemoSat getaufte Nutzlast auf eine geostationäre Transferbahn, wo sie sich planmäßig abtrennte. Etwa drei Stunden später steuerte eine dritte Triebwerkszündung die Stufe auf eine Bahn, die für ein rasches Verglühen sorgte. Kurzfristig war erwogen worden, die DemoSat Nutzlast um ein Kommunikationsexperiment von Studenten der US Naval Academy und Weber State University zu ergänzen. Trotz einer extrem knappen Vorbereitungszeit konnte die NATSweb (Naval Academy Tracking Satellite, Weber State) Nutzlast zwar rechtzeitig bereitgestellt werden. Doch scheiterte der Mitflug an den hohen Hürden für eine (Technologie-​) Exportgenehmigung. Für das Sea Launch Projekt sah aber alles nach einer großartigen Zukunft aus…