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Intelsat 10-02 beim Hersteller

Um dem wachsenden Bedarf nach Kapazitäten für die C– und Ku-​Band Kommunikation gerecht zu werden, schloß die Intelsat LLC im Februar 2000 mit Matra Marconi Space einen Vertrag über die Lieferung von zwei Hochleistungs-​Kommunikationssatelliten. Sie erhielten die Bezeichnung Intelsat 10 – 01  bzw. Intelsat 10 – 02 . Während Intelsat 10 – 01  von einer Position über 50° West mit 23 Ku-​Band und 56 C-​Band Transpondern die USA versorgen sollte, war Intelsat 10 – 02  (36 Ku-​Band und 70 C-​Band Transponder, davon 16 bzw. 45 aktiv) für den Einsatz über Europa bei 1° West vorgesehen. Die Startkontrakte wurden im Dezember 2001 unterzeichnet. Jeweils ein Satellit wurde auf der Zenit-​3SL und der andere auf der neuen Proton-​M 8K82KM mit Bris-​M 14S43  Endstufe gebucht. Starttermin: zweites bzw. drittes Quartal 2003. Der Satellitenhersteller Astrium, wie Matra Marconi nach dem Zusammenschluß mit Teilen von Daimler Chrysler Aerospace nun hieß, geriet mit der Fertigung der auf der Eurostar-​3000 H Plattform basierenden Satelliten jedoch zunehmend in Verzug. Daher machte Intelsat im November 2002 von seiner vertraglich zugesicherten Option Gebrauch, den Auftrag für den ersten der beiden Satelliten zu stornieren. Am 16.06.2004 startete der zweite Satellit schließlich von Baikonur. Mit einer Startmasse von 5.575 kg transportierte die Proton-​M (die erste aus dem Phase I Upgrade Programm) die schwerste bis dahin jemals auf eine geostationäre Transferbahn beförderte kommerzielle Nutzlast. Die Indienststellung des Satelliten einige Wochen später bedeutete für die Intelsat die Übernahme des mit Abstand leistungsstärksten Satelliten in die eigene Flotte. Dank steuerbarer Sendekeulen und der Interkonnektivität zwischen C– und Ku-​Band Transpondern bot Intelsat 10 – 02  eine enorme Flexibilität. Europa, Afrika, Südamerika und der Mittlere Osten konnten im C-​Band bedient werden, die Ku-​Band Spot-​Beams waren auf Südeuropa/Nordafrika, Nordeuropa sowie den Nahen und Mittleren Osten gerichtet. Etwa die Hälfte der aktiven Ku-​Band Transponder mietete der norwegische Telenor Konzern, der über 1° West selbst zwei Kommunikationssatelliten betrieb. Mit den Kapazitäten von Intelsat 10 – 02  konnte Telenor sein Programmangebot deutlich ausweiten. Die noch immer große Bedeutung des Satelliten für den Konzern unterstrich die mit Northrop Grumman Innovation Systems im Januar 2018 getroffene Vereinbarung über die Ankopplung eines Mission Extension Vehicle. Nach einem Test mit Intelsat 901 sollte das MEV auch bei Intelsat 10 – 02  die ausfgebrauchten Treibstoffvorräte kompensieren. Dazu koppelte es an den Satelliten an und übernahm fortan die Lageregelung und Bahnmanöver. Sechseinhalb Monate nach seinem Start koppelte das MEV 2 am 25.02.2021 an Intelsat 10 – 02  an. Dessen Betreiber konnte nun noch auf einige Jahre gewinnbringenden Einsatzes des Satelliten hoffen.